Vorgeschichte:

Am 19. Mai 1923 wurde die Feuerwehr zu einem Wohnungsbrand in der Wilhelm-Raabe-Straße 6 alarmiert. Auf dem Dachboden des Wohnhauses wurden brennende Magnesia Kisten gemeldet. Bevor die Feuerwehr eintraf, begann der Besitzer gemeinsam mit seinem Sohn, dem Feuer Herr zu werden.
Sofort nach dem Eintreffen der Kameraden der Feuerwache Mitte begannen sie mit dem Löschangriff und versuchten den Flammen entgegen zu treten. Beim Betreten des Brandortes entwickelte sich eine Explosion durch die vorangegangenen Löschversuche. Somit wurden auch noch die Wache 2, Sudenburg und die Wache 3, Neustadt nachalarmiert, dazu kamen noch die Reserve-Motorspritze und die Krankenwagen der vier Feuerwachen.
Die Kameraden setzten alles daran den Brand mit insgesamt fünf Rohren zu bekämpfen.
Im Zuge der Explosion kam es zu einem tragischen Zwischenfall. Acht Kameraden und der Sohn des Besitzers wurden durch die gewaltige Druckwelle und einer Stichflamme stark verletzt.
Drei dieser Kameraden erlagen kurze Zeit später ihren Verletzungen. Fünf weitere wurden zu Invaliden.
Die Solidarität und Anerkennung der Magdeburger Bevölkerung zeigte sich in Form von Geldspenden für die Hinterbliebenen der verstorbenen Kameraden.

Grabpflege:

Im Rahmen der Neugestaltung des Westfriedhofs in den 90er Jahren wurden die drei Einzelgräber der verstorbenen Kameraden wiederentdeckt. Der Magdeburger Feuerwehrverband erfuhr von den Gräbern und erkundigte sich bei uns, die Jugendfeuerwehr Diesdorf, ob wir die Grabpflege für die drei verstorbenen Kameraden übernehmen würden. Wir als Jugendfeuerwehr sahen dies als selbstverständlich an.

Als erstes 1997 wurde ein gemeinsames Grab durch die Jugendfeuerwehr am Osteingang (Seehäuser Straße) des Westfriedhofs hergerichtet.

Bis heute kümmern sich die Jugendlichen um das Gemeinschaftsgrab. Die Jugendlichen pflegen die Gräber je nach Jahreszeit und Witterung, setzen bei Bedarf neue Bepflanzungen und decken diese alljährlich zum Totensonntag mit Tannengrün und Gestecken ab.

Bei den drei tragisch Verstorbenen handelt es sich um Wilhelm Heuer, Gustav Krappe und Friedrich Claus und werden auf diese Weise in würdevoller Erinnerung gehalten.

 

Hierzu berichtete auch die Volksstimme in der Vergangenheit: